Wettbewerb mit Scheffler und Partner Architekten, Frankfurt am Main
Grundkonzeption
Für den Wiederaufbau der Alten Stadtbibliothek in Frankfurt wird die ursprüngliche Kubatur zugrunde gelegt. Das Erscheinungsbild lehnt sich eng an die historischen Vorgaben an, die für die einzelnen Funktionen notwendigen Eingriffe werden so diskret wie möglich vorgenommen. Das Literaturhaus wird über das Vestibül der ehemaligen Stadtbibliothek betreten. Es bietet dem Besucher wohltuende Stille nach dem Straßenlärm und erleichtert ihm die Orientierung innerhalb des Hauses.
Anmutung
In Vestibül und Treppenhaus werden die Wand- und Deckenstukkaturen nach den vorhandenen Quellen rekonstruiert. Die farbige Fassung erfolgt überwiegend in Weiß und in Grautönen. Alle Wände und Decken werden verputzt und hell gestrichen. Für Einbauten und Möbel ist helles Ahornholz vorgesehen. Im Restaurant und im großen Vortragsraum werden zur Verbesserung der Akustik schalldämpfende Textilien in die Deckenkonstruktion integriert, im Vortragssaal kommen geschlitzte Wandpaneele aus Holz zum Einsatz.
Konstruktion und Material
Für das Tragwerk des Neubaus wird in den eine Stahlbeton-Massivkonstruktion gewählt. Soweit möglich werden die Stahlbetondecken als Speichermasse aktiviert und in das gebäudetechnische Konzept einbezogen. Die Deckenunterseiten werden verputzt.
Fassade
Die Fassaden der Stadtbibliothek werden unter weitgehender Erhaltung des historischen Charakters neu interpretiert. Aus funktionalen Überlegungen und zur Reduzierung der Geräuschimmissionen wird eine zweischalige Fensterkonstruktion vorgeschlagen, die jedoch zu Reinigungs- und Lüftungszwecken komplett geöffnet werden kann. Ein umlaufender Lüftungsschlitz der Außenverglasung bleibt permanent geöffnet. Hierdurch werden thermische Überlastungen des Zwischenraums vermieden. Er ist so bemessen, dass die erforderliche Grundbelüftung bei geschlossener Außenhaut erfolgen kann. Die Fensterelemente werden als Holz-Aluminiumelemente konzipiert. Die innere Schale wird aus Eichenholzprofilen vorgeschlagen. Die Profile werden in ihrer dunklen Tönung dem historischen Vorbild angepasst.
Außenwände
Die ehemals ölgestrichenen Natursteinfaschen der Fenster sowie die Sockel – und Traufgesimse werden als Sichtbetonfertigteile unter Verwendung von Weiß-zement neu interpretiert. Die Sichtbetonfertigelemente werden in maßgenauen Stahlschalungen hergestellt und über Edelstahlkonsolen an den tragenden Außenwänden verankert. Eine Kerndämmung trägt den Anforderungen des Wärmeschutzes Rechnung. Die verbleibenden Fassadenflächen erhalten ein mineralisch gebundenes Wärmedämmverbundsystem mit Dickputzbeschichtung. Das helle Erscheinungsbild der alten Stadtbibliothek Hauses wird repliziert.
Energiekonzept
Der vorgeschlagene Entwurf zeichnet sich durch eine optimierte Anordnung der Funktionsflächen für eine natürliche Belicht- und Belüftbarkeit bei gleichzeitiger Kompaktheit aus. Die massive Bauweise des Entwurfs unterstützt durch ihr thermisch träges Verhalten die Anforderungen eines kontrollierten Raumklimas. Für die Wärmeversorgung wird die zur Verfügung stehende Fernwärme genutzt. Die in der Abluft der mechanisch belüfteten Räume enthaltene Wärme wird mit einer Luft/Wasserwärmepumpe dem Speichersystem zugeführt. An der Außenfassade gelegene Räume können zusätzlich über die Fensterelemente belüftet werden.